- Nazcakultur
- Nazcakultur['naska-], Nạscakultur, präkolumbische Indianerkultur im Gebiet des heutigen Südperu (100-650); sie hatte ihr Kerngebiet in den Tälern von Nazca, Ica und Pisco, wo mithilfe von Bewässerungssystemen intensiver Feldbau betrieben wurde; Fischfang ergänzte die Ernährungsgrundlage. Der Einflussbereich der Nazcakultur ging von der Zentralküste Perus bis ins Hochland von Ayacucho. Cahuachi, eine größere Siedlung mit Tempelplattformen und Pyramiden aus Adobe, gilt als Zentrum. In den dort gefundenen Gräbern finden sich neben anderen Grabbeigaben auch Trophäenköpfe. Für Schmuckgegenstände wurde nur Gold verarbeitet. Die zum Einwickeln der Mumien verwendeten Textilien sind weniger farbenprächtig und von weniger guter Qualität als die der vorausgegangenen (zum Teil zeitgleichen) Paracaskultur, deren Darstellung von mythischen Wesen auf Textilien in der Nazcakultur auf die Keramik übertragen wurden. Diese Keramik (u. a. Schalen, Becher sowie Rundgefäße mit Doppelausguss und Bandhenkel) ist dünnwandig und hat einen Rundbogen. Sie ist berühmt wegen ihrer Farbenvielfalt (zum Teil neun verschiedene Farbtöne), die Motive sind naturalistisch (Pflanzen und Tiere) oder geometrisch. Ebenfalls der Nazcakultur zuzuordnen sind die Scharrbilder der Pampa del Ingenio; sie lassen sich stilistisch mit entsprechenden Motiven der Gefäßmalerei vergleichen. Die Zeugnisse der Nazcakultur wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.A. Neudecker: Archäolog. Forschungen im Nazcagebiet, Peru (1979).Weitere Literatur: Scharrbilder.Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:Altamerika: Anfänge und formative PhaseScharrbilder von Nazca
Universal-Lexikon. 2012.